Selbstbestimmung stärken
Palliative Care entspricht einer Haltung und Behandlung, welche die Lebensqualität von Patienten mit einer lebensbedrohenden Krankheit verbessert.
Definition. Palliative Care (lat. palliare «mit einem Mantel bedecken»; engl. care «Pflege, Aufmerksamkeit») umfasst die Betreuung und die Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Sie wird vorausschauend miteinbezogen, ihr Schwerpunkt liegt aber in der Zeit, in der die Heilung der Krankheit als nicht mehr möglich erachtet wird und kein primäres Ziel mehr darstellt. Patientinnen und Patienten wird eine ihrer Situation angepasste optimale Lebensqualität bis zum Tode gewährleistet und die nahestehenden Bezugspersonen werden angemessen unterstützt. Palliative Care beugt Leiden und Komplikationen vor. Sie schliesst medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung mit ein.
Definition WHO. Der Begriff Palliative Care wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO 1990 definiert. Die WHO versteht darunter eine Haltung und Behandlung, welche die Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen bei einer lebensbedrohenden Krankheit verbessern soll.
Ein umfassendes Konzept – Palliative Care ...
- lindert Schmerzen und andere belastende Beschwerden.
- unterstützt den Patienten darin, so lange wie möglich aktiv zu bleiben.
- integriert psychische und spirituelle Aspekte.
- bejaht das Leben und erachtet das Sterben als normalen Prozess.
- will den Tod weder beschleunigen noch verzögern.
- unterstützt Angehörige, die Krankheit des Patienten und die eigene Trauer zu verarbeiten.
- ist Teamarbeit, um den Bedürfnissen von Patienten und Angehörigen möglichst gut gerecht zu werden.
- kann frühzeitig in der Erkrankung angewendet werden in Kombination mit lebensverlängernden Massnahmen, wie beispielsweise Chemo- und Radiotherapie. Sie beinhaltet auch die notwendige Forschung, um Beschwerden oder klinische Komplikationen besser verstehen und behandeln zu können.
Entwicklung im Kanton Zug. Der Ausbau des palliativen Gedankens kam in der Schweiz regional unterschiedlich voran. Zu den Vorreitern zählen die Kantone Waadt, Graubünden, Tessin, Bern, St. Gallen und Zürich. Im Kanton Zug wurde 1992 der Verein Hospiz Zug, eine Sterbebegleitung auf ehrenamtlicher Basis, gegründet. 2003 nahm der Regierungsrat Stellung zu einer Interpellation, die von verschiedenen Kantonsräten zum Stand der Palliative Care im Kanton Zug eingereicht wurde. 2007 startete eine Projektgruppe die Vorbereitungsarbeiten für den Aufbau eines Vereins. Darauf basierend erfolgte im September 2008 die Gründung des Vereins Palliativ Zug. Ein Jahr später nahm die Geschäftsstelle ihre Tätigkeit auf.
Geschichte Palliative Care. Schon vor 1990 gab es viele Bewegungen, die den Gedanken von Palliative Care verbreiteten. 1967 wurde das erste moderne Hospiz gegründet: St. Christopher’s Hospice in London. 1969 erschien die wichtige Publikation von Frau Dr.Elisabeth Kübler-Ross «Interview mit Sterbenden». Ab 1970 begann die Sensibilisierung für Palliative Care an der Ecole du Bon Secour in Genf. 1988 erscheint die erste Zeitschrift für Palliative Care (InfoKara) in der Schweiz und im gleichen Jahr wurde die Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung gegründet. Es zeigt sich zunehmend, dass für die Betreuung von Menschen mit einer unheilbaren Krankheit besondere Kenntnisse eine Voraussetzung sind. Palliative Care umfasst medizinische und pflegerische Behandlung sowie die psychische, soziale und spirituelle Unterstützung dieser Menschen und ihrer Angehörigen.