Welche Trägerschaft steht hinter der Fachstelle „Ökumenische Seelsorge - Palliative Care Zug“?

Obwohl im Kanton Zug grosse religiöse Vielfalt herrscht, haben die Landeskirchen nach wie vor eine besondere Stellung und Verantwortung in der Gegend.

Die Fachstelle „Ökumenische Seelsorge – Palliative Care Zug“ wird von der reformierten und der katholischen Kirche des Kantons Zug finanziert. Sie besteht aus der Stellenleitung (20 %) und dem Sekretariat (10%). Die Fachstelle ist christlich geprägt, sieht sich aber als Angebot an die ganze Zuger Bevölkerung.


Wer sind die Partner/-innen der Ökumenischen Seelsorge - Palliative Care Zug?

Palliative Care hat zum Ziel, Menschen mit der Diagnose „unheilbar krank“ eine möglichst gute Lebensqualität im physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bereich zu ermöglichen. Diese wird nur durch eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsangebote erreicht.

Die Ökumenische Seelsorge - Palliative Care Zug ist Mitglied des Vereins Palliativ Zug. Dieser Verein ist ein Zusammenschluss aller Organisationen, die sich im Kanton im Bereich Palliative Care engagieren. Besonders engen Kontakt unterhält die Fachstelle mit den Spitalseelsorger/-innen des Kantons und der Spitex. Wichtig ist zudem der Austausch mit Palliative Care Seelsorgeverantwortlichen anderer Kantone.


Was ist Palliative Care Seelsorge?

In der letzten Lebensphase setzen sich viele Menschen mit der Sinnfrage auseinander. Warum ich? Warum jetzt? Warum lässt Gott das zu? Wie hätte ich die Krankheit verhindern können? Was gibt meinem Leben jetzt noch Sinn? Was habe ich im Leben erreicht? Was verpasst? Gibt es einen grossen Sinnzusammenhang? Worauf setze ich jetzt noch meine Hoffnung?

Palliative Care Seelsorge meint spirituelle Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie von deren An- und Zugehörigen. Diese Begleitung umfasst auch die Trauerbegleitung der An- und Zugehörigen nach dem Tod der Patient/-innen. Seelsorger/-innen in der Palliative Care helfen, offene Fragen auszuhalten. Sie begleiten die Sinnsuche der ihnen anvertrauen Menschen. Sie sind offen für die verschiedenen religiösen Vorstellungen und Konzepte der Menschen. Sie bieten religiöse Rituale und Gebete an, vollziehen sie aber nie ungefragt, denn sie stellen das eigene Glaubenskonzept nicht in den Vordergrund.


Wer leistet Palliative Care Seelsorge im Kanton Zug?

In unserer Gesellschaft haben viele Menschen nur wenig oder gar keinen Kontakt zu religiösen Gemeinschaften. Nach der Diagnose „unheilbar krank“ fühlen sie sich alleine gelassen mit ihren spirituellen Lebensfragen. Fehlender Mut, fehlendes Vertrauen in die Vertreter/-innen der Kirchen oder fehlendes Wissen verhindern eine Kontaktaufnahme mit Seelsorgenden des Wohnortes.

Palliative Care Seelsorge ist ein niederschwelliges Angebot, das an keine Vorbedingungen geknüpft ist. Ein Anruf genügt. In den Kirchen wird die Seelsorge nach dem Ortprinzip organisiert. Deshalb können sich Menschen in palliativen Situationen direkt an ihre Ortsseelsorger/-innen wenden. Da Beziehung und Vertrauen in der Palliative Care Seelsorge extrem wichtig sind, aber Beziehungen zwischen Menschen in palliativen Situationen und konkreten Seelsorgenden belastet sein können, vermittelt die Fachstelle Pfarrei und Kirchgemeinde übergreifend spirituelle Begleitungen.


Wo wird Palliative Care geleistet?

Einige Schwerstkranke kommen während einem Spitalaufenthalt zum ersten Mal nach Jahren wieder mit Seelsorge in Kontakt. Weil Spitalseelsorger/-innen ihre Dienste jedoch nur intern anbieten können, besteht die Gefahr, dass dieser Kontakt nach dem Spitalaustritt wieder wegfällt.

Palliative Care Seelsorge wird vorwiegend zu Hause, in Pflegezentren oder Pflegeheimen geleistet. Damit eine im Spital begonnene Begleitung nach dem Spitalaustritt weitergehen kann, stellen Spitalseelsorger/-innen – wenn gewünscht – einen Kontakt zwischen Patient/-innen und Palliative Care Seelsorgenden her.


Welche Aufgaben übernimmt die Seelsorgestelle Palliative Care Zug?

Schwerstkranken und sterbenden Menschen beizustehen gehört seit jeher zu den Aufgaben der Kirchen. Deshalb verstehen sie sich als Leistungserbringerinnen in der Palliative Care. Folgende Aufgaben sollen von der Ökumenischen Seelsorgestelle Palliative Care Zug organisiert und koordiniert werden:

Vermittlung von Seelsorger/-innen, an Menschen in palliativen Situationen ohne eigene Bindung zu Religionsgemeinschaften. Anlaufstelle für sämtliche Fragen im Bereich Seelsorge und Spiritualität in palliativen Situationen. Spirituelle Begleitung der Kranken und ihrer An- und Zugehörigen. Organisation der Aus- und Weiterbildung von Seelsorgenden und Freiwilligen im Bereich Palliative Care.


Welchen Werten verpflichtet sich die Seelsorge Palliative Care Zug?

Menschen in Palliativen Situationen sind auf vielfältige Unterstützung und Hilfe angewiesen. Ihr Lebensraum wird immer stärker eingeschränkt. Ihre psychische Belastung ist hoch. Umso mehr sind sie auf einen natürlichen und sensiblen Umgang ihrer Mitmenschen angewiesen:

Seelsorgende von Palliative Care Zug respektieren die Autonomie und die religiöse Beheimatung der von ihnen begleiteten Menschen. Sie drängen weder sich, noch irgendwelche religiöse Vorstellungen oder Handlungen auf.

Seelsorgende von Palliative Care Zug sehen sich als Teil eines grösseren Hilfssystems. Sie pflegen den Kontakt mit An- und Zugehörigen, Pflegenden, Ärzten, Sozialarbeitenden und anderen Hilfeleistenden.

Seelsorgende von Palliative Care Zug suchen und respektieren das richtige Mass zwischen menschlicher Nähe und professioneller Distanz. So soll emotionalen und körperlichen Übergriffen vorgebeugt werden.

Seelsorgende von Palliative Care Zug reflektieren ihre Arbeit in Gedanken und im Gespräch. Sie wahren das Amtsgeheimnis.